Dienstag, 21. November 2017

Killing Them Softly (2012)

http://www.imdb.com/title/tt1764234/

Kleinganove Frankie (Scoot McNairy) und sein Kumpel, der heroinabhängige Russell (Ben Mendelsohn), haben keinen Cent mehr in der Tasche. Daher müssen sie schnell Geld auftreiben. Geschäftsmann Johnny Amato (Vincent Curatola) hat für die beiden auch schon einen Tipp parat: In New Orleans soll nämlich ein illegales High-Stakes-Pokerturnier stattfinden. Das lassen sich die beiden nicht zweimal sagen, schließlich könnten sie bei ihrem Raub den gesamten Preispool von 30.000 Dollar einsacken. Und siehe da, der Coup klappt. Veranstalter und Mafioso Markie Trattman (Ray Liotta), der früher selbst einen Raubüberfall erfolgreich durchzog, lässt diese Schmach nicht lange auf sich sitzen und engagiert über einen Mittelsmann (Richard Jenkins) umgehend den berüchtigten Auftragskiller Jackie Cogan (Brad Pitt) und dessen nicht weniger abgebrühten New Yorker Kollegen Mickey (James Gandolfini). Frankie und Russell müssen sich warm anziehen, denn die beiden Auftragskiller haben ihre ganz eigenen Methoden.

Viele würden gerne das können und machen was Quentin Tarantino kann – sprich, knallharte Gangsterstories bringen, diese durchsetzen mit Gewalt, Humor und interessanten Figuren. Oftmals floppen diese Filme weil man irgendwie Teile hinkriegt, aber nie das große Ganze. So auch in diesem Falle, wobei man wohl sagen muss, dass der Film auf einem Buch von 1974 fußt und sich wohl an die Vorgabe hält was insbesondere bedeutet: ein gegen Null gehendes Erzähltempo. Wer auf Action hofft hat sich den komplett falschen Film ausgesucht, wenngleich es eine harte Schlägerei und einige extreme Ballerszenen gibt.

Wer hingegen auf Dialoge steht, liegt schon etwas richtiger: hier werden episch lange Gespräche geführt, teilweise mit doch sehr gut gemachten, bissigen Dialogen und Momenten. Die Schwierigkeiten gehen aber letztlich wohl doch auf insbesondere zwei Dinge zurück: zum einen ist das gesamte Erzähltempo vollkommen gebremst und langsam so dass wohl nur Film Noir Freunde sich da reinfinden können, zum anderen wachsen einem die Figuren zu keinem Zeitpunkt wirklich ans Herz und man fiebert nicht mit. Brad Pitt kann zwar gar nicht schlecht sein, aber der zynische Anti-Held den er gibt, ist nicht gerade die Art von filmischem Typ mit dem man ein paar Filmstunden verbringen mag. Als nettes und vergnügliches Filmchen taugt dieser hier zu keiner Sekunde, als bemerkenswerte und harte Thrillerkost für etwas gehobenen Anspruch umso mehr.


"Killing Them Softly" ist daher ein guter Thriller, der durch die politische Ebene noch eine gute Portion Anspruch erhält. Das Drehbuch wurde ordentlich geschrieben, die Darsteller spielen hervorragend und die Figurenzeichnung ist soweit solide. Dazu gibt es eine sehr gute Inszenierung und eine schön düstere, pessimistische Atmosphäre. Nur sollte man sich eben auf viele Dialoge und wenig Highlights einstellen, denn ansonsten könnte man enttäuscht sein. Absolut kein Meisterwerk, aber ein interessanter und sehr sehenswerter Beitrag.

7/10

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