Sonntag, 23. April 2017

[KINO FFFnights] The Belko Experiment (2016)

http://www.imdb.com/title/tt1082807/

Dieser Arbeitstag wird ihr Leben für immer gewaltig verändern – oder schlichtweg beenden! Eigentlich ist sollte es für die Angestellten der Non-Profit-Organisation Belko Corp. ein ganz normaler Arbeitstag werden. Dass an diesem Morgen nur ein Teil des Personals ins Firmengebäude des Belko Konzerns, Standort Kolumbien, gelassen wird, während viele Mitarbeiter von den Security Leuten ohne Erklärung einfach weggeschickt werden, ist schon verdächtig. Als dann plötzlich alle Fenster und Türen automatisch mit ausbruchssicheren Metallplatten versiegelt werden, tauchen erste Schweißperlen bei den Eingesperrten auf. Und als schließlich eine Durchsage befiehlt, man möge drei Insassen freiwillig exekutieren, um den ansonsten unweigerlichen Tod von sechs Personen zu verhindern, kippt die Stimmung von Ungläubigkeit und Ohnmacht bald in nackte Panik. Zumal die Auflagen im Minutentakt drakonischer werden: Im nächsten Zug müssen schon 30 Mitarbeiter eliminiert werden, um 60 weitere zu retten - ein blutiger Überlebenskampf nimmt seinen Lauf und ein Entkommen erscheint unmöglich...

Von James Gunn geschrieben und von Regisseur Greg McLean inszeniert ist "The Belko Experiment" ein kleines, extrem blutiges und teuflisches Machwerk in Hochglanzoptik, welches noch dazu mit einer ganzen Riege an bekannten Gesichtern aufwarten kann. Diese amerikanische Variante der "Battle Royale" ist eine herrliche, wenngleich wenig hinterfragende Schlachtplatte mit einigen guten Einfällen und Ideen. Unnötig zu sagen, dass der Film keine Gefangenen macht, aber den Zuschauer bei diesem "10-kleine-Negerlein"-Spielchen immer mal wieder zu überraschen weiß.


Wie weit geht der Mensch in Extremsituationen? Wie weit wird er gehen, wenn sein eigenes Leben davon abhängt? Und wieviel ist er bereit aufzugeben, um sich selbst zu retten? Diese (und ähnliche) Fragen stellt "The Belko Experiment" im Verlauf des Films, beantwortet diese aber nur unzureichend bis gar nicht. Na klar ist nach der ersten "Runde" und den ersten Toten das Chaos perfekt und nahezu jeder der Angestellten beginnt darüber nachzudenken, wie er oder sie jetzt noch hier herauskommt. Als sich dann (relativ schnell) 2 Parteien aus der Ansammlung herauskristallisieren ist klar: jetzt gibt es plötzlich doch ein "i" in "Team". Mit Gregg Lee, Michael Rooker, Abraham Benrubi, Sean Gunn (James Gunns Bruder), John Gallagher Jr.,  und John C. McGinley prominent besetzt, liefert "The Belko Experiment" ab jetzt Überlebenskampf in Reinform, bei dem sogar der massive Kleberoller als letzte Alternative zum Ausschalten von Gegnern herangezogen werden muss.


Letztlich beschränkt sich der Film dann aber auch im Zurschaustellen der Kills, was nicht schlecht ist, aber die letzte große Hürde der Beantwortung auf die Frage nach dem "Warum und wieso?" lässt der Film einfach unübersprungen stehen. Das ist etwas schade. Auch Ansätze nach dem "Wie weit würdest du gehen?" hinterfragt der Film nicht wirklich und lässt seine Protagonisten lieber brutal und hemmungslos aufeinander losgehen. Dass sich das irgendwann in Wohlgefallen auflöst, weil man ab diesem Zeitpunkt kaum noch mit den handelnden Personen mitfiebert, scheint egal zu sein. Hier geht es um den Thrill, den Spaß (denn auch der kommt nicht zu kurz) und natürlich literweise Blut. Der im Finale recht aufgesetzt wirkende Psychologietest sorgt dann lediglich für einen kurzen Lacher. Offenbar wusste Gunn selbst nicht wirklich wie er die von ihm selbst gestellte Frage effektiv beantworten könnte.


Dass "The Belko Experiment" trotzdem nicht im Mittelfeld vieler ähnlicher Genrevertreter verschwindet, liegt an seinem gut aufgelegtem Cast, der ordentlichen Optik, dem herrlichen Soundtrack, der - völlig gewollt - in den schlimmsten Situationen die unpassendste Musik einspielt und deswegen zum Lachen bringt. Allein der Leitspruch der Firma ("Bringing the world together") erscheint oft im Hintergrund wie blanker Hohn, wenn der Chef mal eben mit der 9mm gleich 15 Mitarbeiter "fristlos entlässt". Man sieht, man kann mit "The Belko Experiment" sehr viel Spaß haben, wenn man nicht nach dem Sinn fragt oder gar eine psychologische Studie erwartet. Es ist kein Film zum Nachdenken, es ist "Hau-drauf"-Horror, der einen wunderbar unterhalten kann. Und mehr muss ja manchmal auch nicht sein.

7/10

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