Montag, 20. März 2017

Before I Wake (2016)

http://www.imdb.com/title/tt3174376/

Nachdem Jessie und Mark bei einem tragischen Unfall ihren Sohn verloren haben, entscheiden sie sich, den sensiblen 8-jährigen Cody zu adoptieren, den die beiden schnell in ihr Herz schließen. Doch Cody ist ängstlich, besonders vor dem Einschlafen fürchtet er sich, und schon in der ersten Nacht erleben sie Seltsames. Schnell wird klar, dass der Junge eine besondere Gabe besitzt – was er träumt, wird Wirklichkeit: Wunderbare Visionen erwachen durch Cody zum Leb., aber auch die Dämonen seiner dunkelsten Albträume bahnen sich ihren Weg in die Realität und bedrohen die junge Familie ... denn sie haben es nicht gern, wenn man sich ihnen in den Weg stellt.

"Before I Wake" ist im Grunde ein klassischer Grusel-Horror mit etwas mystischem Hintergrund und Familiendrama, der hier aber, sobald sich das Geflecht an Mysterium erst einmal entsponnen hat, gar nicht mehr so mystisch ist, sondern einfach nur traurig (im positiven Sinne). Im Mittelpunkt der Geschichte steht der kleine Cody (gut: Jacob Tremblay), der von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht wird, weil sich seine aktuellen Pflegeeltern nach gewisser Zeit einfach in Luft aufzulösen scheinen. Und weil die Familie rund um Jessie (ebenfalls gut: Kate Bosworth) und Mark (kaum zu erkennen, aber sehr überzeugend: Thomas Jane) ihren Sohn durch einen tragischen Unfall verloren haben, ist es nur eine Frage des Drehbuchs, bis Cody bei ihnen landet. Was sich sehr nach Schema 'F' anhört, ist es leider auch irgendwo, denn bald beginnen natürlich mysteriöse Ereignisse, die anfangs noch nett und erhellend in Form von Schmetterlingen auftauchen; doch schon bald sieht man dunkle Wesen im Hintergrund und ein etwas knetartiges, weißes Monster mit dunklen Augenhöhlen, den "Kreuzmann". Ab hier bricht normaler amerikanischer Horror Bahn, denn anstatt sich auf den Zuschauer und dessen Phantasie zu verlassen, setzt auch "Before I Wake" eher auf die Holzhammermethode und präsentiert eben dieses sich aus Codys Träumen manifestierende Monster in voller Gestalt. Das hatten wir schon so oft. So oft, dass es schon beinahe langweilt und das Design des Monsters ist vielleicht im ersten Moment gruselig, beim zweiten Moment hat man sich bereits daran gewöhnt.

Auch setzt Regisseur Mike Flanagan, der sich seit nun mehr 17 Jahren mit passablen, aber nie herausstechenden Gruselszenarien über Wasser hält, auf Jumpscares, anstatt auf unterschwelligen Grusel, den die Japaner immer noch besser drauf haben. Gerade bei solchen Filmen. Die Auflösung ist ebenso bekannt, wer stirbt steht von Anfang an fest und ist (leider) keine Überraschung, die Suche nach der Auflösung gestaltet sich als so simpel, dass man nach 5 Minuten sowieso weiß, worauf das alles hinauslaufen wird und auch sonst hat Flanagan kaum etwas Innovatives oder gar Bahnbrechendes abgeliefert. Passabel, aber eben nicht herausstechend, wie schon seine bisherige Filmographie. Lediglich das Ende ist dann noch etwas Herzerwärmend und gleichzeitig gruselig (im Sinne von abartig), die Musik im Abspann will gar nicht so recht passen, aber immerhin: ein Happy-End, wer hätte es geahnt? Mit ein wenig mehr Mut zum Unbekannten hätte "Before I Wake" tatsächlich viel Potential gehabt, so ist und bleibt es ein Gruselfilm von der Stange, knapp über dem Mittelmaß, aber immerhin spannend und über die gesamte Laufzeit unterhaltend. Okay.

6/10

Von CAPELIGHT PICTURES kommt der Film als Erstauflage im limitierten Mediabook mit rauh-genoppter Oberfläche. Äusserst schick.

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