Mittwoch, 8. Februar 2017

Black Mass (2015)

http://www.imdb.com/title/tt1355683/

Im Boston der 1970er Jahre gelingt es dem ehrgeizigen FBI-Agenten John Connolly (Joel Edgerton) den irischstämmigen Verbrecher James „Whitey“ Bulger (Johnny Depp) zu einer Zusammenarbeit mit dem FBI zu überreden. Da es darum geht, der verfeindeten italienischen Mafia das Handwerk zu legen, versorgt der skrupellose Whitey Connolly bereitwillig mit Informationen zur Ergreifung seiner Konkurrenten. So gelingt es ihm trotz seiner Nähe zum FBI, mehr und mehr an Macht und Einfluss in der Bostoner Unterwelt zu gewinnen, die er bald mit Morden und Drogenhandel dominiert. Doch schließlich droht die wacklige Allianz außer Kontrolle zu geraten und die Situation zu eskalieren...

Basierend auf dem Bestseller "Black Mass: The True Story Of An Unholy Alliance Between The FBI And The Irish Mob" von Dick Lehr und Gerard O'Neill handelt "Black Mass" von der wahren Geschichte um den Gangster Whitey Bulger, der von 1975 an für das FBI arbeitete und schließlich selbst zum Gesuchten wurde. Mit Johnny Depp in der Hauptrolle ansprechend gut besetzt, zeigt er mal wieder eine überzeugende Darstellung, weitab seiner skurrilen Rollen der letzten Jahre, die sich selbst voneinander kopierten. Mit Toupet und im Anzug sieht er um einige Jahre gealtert aus und passt äußerlich perfekt zum realen James "Whitey" Bulger. Auch die Nebendarsteller, unter anderem Joel Edgerton, Benedict Cumberbatch und Dakota Johnson sind erwähnenswert.

Obwohl also rein schauspielerisch gelungen, hinterlässt die Handlung einen weniger positiven Eindruck, denn irgendwie ist das Ganze nicht ständig spannend genug und weniger Dialoge hätten auch gereicht. Es scheint als wolle Regisseur Scott Copper einen Martin Scorsese kopieren, was ihm aber nicht mal ansatzweise gelingt. Zu flach und unverschachtelt ist dafür die Erzählstruktur, zu uninteressant und nicht "poetisch" genug die Dialoge; bisweilen verliert sich der Film sogar vollends in seiner träumerischen Weise. Stellenweise zwar ganz interessant inszeniert und auch ziemlich brutal und auch die Kulissen, Kostüme und allgemein die Ausstattung sind ganz der jeweiligen Zeit angepasst und gelungen. Ja, "Black Mass" fängt die Zeit immerhin gut ein und wirkt in seinen wenigen Actionszenen sehr bodenständig und wohltuend konservativ.

Schwächen offenbart er leider auch in seiner Erzählweise. "Black Mass" begnügt sich damit, seine sture Biopic-ähnliche Struktur abzuarbeiten und beschränkt sich auf loses Aneinanderreihen von einzelnen Stationen und Ereignissen, die alle durch Rückblenden mithilfe von in der Gegenwart getätigten Zeugenaussagen in die Gesamthandlung eingebettet werden. Dabei entwickelt der Film einen ziemlich eintönigen, repetitiven Erzählrhythmus. Bulger und seine Handlanger durchdringen neue Geschäftsfelder, schalten Konkurrenten oder Verräter aus den eigenen Reihen aus, das FBI nutzt ihn als Spielball und umgekehrt und hier und da werden Momente aus dem Privatleben entscheidender Figuren eingestreut, um ihnen auf menschlicher Ebene ansatzweise gerecht zu werden. Die Laufzeit von zwei Stunden hätte somit kürzer sein können, denn die Story ist großteils einfach zu langweilig. Da fehlen vor allem gegen Ende einfach emotionale Höhepunkte und große dramatische Momente. Vor allem wenn man bedenkt, was die wahre Geschichte Bulgers doch für ein immenses Potential aufweist. Daher maximal durchschnittlich gelungen. Etwas schade.

6/10

Von WARNER erschien der Film auch im limitierten Steelbook:

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