Sonntag, 1. Januar 2017

Lock, Stock And Two Smoking Barrels - Lock, Stock & Two Smoking Barrels - Bube Dame König grAS (1998)

http://www.imdb.com/title/tt0120735/

Das Londoner Arbeiterviertel East End: Die Kleinganoven Eddy (Nick Moran), Tom (Jason Flemyng), Soap (Dexter Fletcher) und Bacon (Jason Statham) kommen gerade so über die Runden, indem sie Schmuck und Elektrogeräte verticken. Dann lädt der örtliche Pornokönig und Mafiaboss Harry Lonsdale (P. H. Moriarty) zu einem illegalen Poker-Turnier. Der Einsatz: 100.000 britische Pfund. Die Vier wittern den Coup ihres Lebens, legen ihr Erspartes zusammen und erkaufen dem geschickten Zocker Eddy einen Platz in der Pokerrunde. Doch - wie sollte es in der Londoner Unterwelt auch anders sein - Eddy wird gnadenlos über den Spieltisch gezogen. Nicht nur der Einsatz ist futsch, plötzlich stehen die Jungs auch noch mit fünfhundert Riesen beim „Big Boss“ in der Kreide. Nur eine Woche bleibt den Freunden, um ihre Schulden zu begleichen. Sonst hackt ihnen Harry "Hackebeil" Lonsdale einen Finger nach dem anderen ab...

Ein mittlerweile echter Kultfilm und ein Guy Ritchie, der mit "Bube Dame König grAS" seinen ersten Film und mit seiner herrlich grotesken, humoristischen und außergewöhnlichen Gangster Ballade die britische Antwort auf "Pulp Fiction" liefert, jedoch seine eigene Note einfließen lässt und somit Wiedererkennungswert hat, ohne jedoch jemals die Tarantino'sche Verschachtelung zu erreichen.
 
Der Originaltitel "Lock, Stock & Two Smoking Barrels" ist ähnlich genial wie der deutsche ("Bube Dame König grAS"), obwohl es keine Übersetzung ist. Beide betonen jeweils einen wichtigen Teil, worum es geht: einerseits den Stoff, andererseits die zwei antiken Gewehre. Die Handlung verläuft in den üblichen Bahnen des Kleinganovenmilieus: eine Gang versucht die andere über den Tisch zu ziehen und am Ende sind fast alle tot. Dabei wird natürlich viel Gewalt und Munition eingesetzt. Eine so verschachtelte und verflochtene Handlung sieht man selten in diesem Genre. Auch die kongenialen Einfälle Guy Ritchies sind längst Kult geworden. Mit viel Talent, Können und Originalität erzählt er stets stilsicher und nie selbstzweckhaft eine pechschwarze Kleinganovenkomödie voller Zynismus, der sowohl in der Situationskomik, als auch genial ausgefeilten Dialogen mit denkwürdigen Zitaten zum Tragen kommt.

Was den Film so außergewöhnlich macht, ist eben jene Komik, die sowohl Slapsticks als auch manche echt komischer Figuren enthält, unterstützt von geistreichen Dialogen, echte Brit-Comedy eben. Weiterhin sind alle Akteure des Filmes positiv zu erwähnen, da sie mit ihrer gelassenen Art sehr viel (schwarzen) Humor übermitteln und die Güte nochmals in die Höhe treiben. Die Bilder sprechen ihre eigene Sprache. Ritchie versteht es großartig sein vollgepacktes Storyboard sinnvoll miteinander zu verknüpfen, jeder Figur des Ensembles den nötigen Raum zur Erklärung und Einführung zu bieten um damit die Schicksalhaftigkeit ihrer Beziehungen zu eröffnen. Zunächst durch die mannigfaltige Figurenkonstellationen bewusst etwas in Hintertreffen, greifen die einzelnen Episoden wie kleine Zahnräder ineinander und leuten einen halbstündigen Showdown ein, an dessen Schluss der Zuschauer der einzige ist, dem die kausalen Zusammenhänge bewusst sind.

Betont wird die immer wieder einfliessende und im Showdown brachiale Action durch sekundengenau unterlegte äußerst vielseitige Musik, die von wilden Gitarrenriffs über Karibik-Sound bis zum tempobestimmenden Sirtaki reicht. Die Synchronstimme von Martin Semmelrogge als Kommentar spiegelt sowohl die Ironie wie auch die harte Drecksarbeit. Eine nicht ganz ernst gemeinte, aber gut gemachte, bluttriefende Krimi-Komödie, die beide Komponenten gleichermaßen voll zur Wirkung kommen lässt. Die Szenerien wechseln sich zwischen "coolen" Bullettime-Schießereien und lockeren und äußerst witzigen Dialogszenen ab und bringen somit eine gesunde Mischung zu Stande. Ein echter Geniestreich, der im Vergleich zu seinem Nachfolger minimal die Nase vorne hat.

8,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Studiocanal

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