Dienstag, 31. März 2015

Licence To Kill - James Bond 007: Lizenz zum Töten (1989)

http://www.imdb.com/title/tt0097742/

Felix Leiter, ein langjähriger Freund von James Bond (Timothy Dalton) heiratet. Unmittelbar vor der Hochzeit gelingt es dem Bräutigam allerdings noch, den Drogenboß Sanchez (Robert Davi) festzunehmen. Während die Hochzeit dann voll im Gang ist, flieht besagter Drogenboss und nimmt böse Rache. Bond, der eigentlich einen anderen Auftrag hat, will nun seinerseits den Drogenboss zur Strecke bringen. Als ‘M’ ihn zurückpfeifen möchte, quittiert 007 kurzerhand seinen Dienst und arbeitet ohne seine Lizenz zum Töten auf eigene Faust weiter. Er trifft sich mit Pam Bouvier (Carey Lowell). Sie nimmt mit ihm den Kampf gegen Sanchez auf und können auch seine Freundin Lupe (Talisa Soto) auf ihre Seite ziehen.

Schon Timothy Daltons erster Auftritt, "Der Hauch des Todes", war ein gewisser Bruch in der Bond-Reihe, wirkte der Film doch deutlich ernsthafter und bodenständiger als noch seine Vorgänger. "Lizenz zum Töten" stellt nun die endgültige Entmystifizierung der Person Bond dar. Kein anderer Bond-Film vor ihm war je wieder so kompromiss- und schonungslos. Rein auf den stetig steigenden Adrenalinspiegel bedacht - mit einem teils sehr grausam vorgehenden Bond. Weit weniger Gags, weniger Gadgets, weniger Bondallüren - "Lizenz zum Töten" scheint ganz auf seine wichtigsten Elemente geeicht zu sein. Timothy Dalton geht zum zweiten und letzten Mal in seiner titelgebende Charakterrolle als James Bond 007 über Leichen um seinen einzigen Freund zu rächen - und lässt den Zuschauer noch tiefer in die Abgründe seines Charakters blicken und erahnen, was die Jahre im Dienste Ihrer Majestät mit ihm angestellt haben.

Da passt es vollkommen, dass es sich nicht um einen verrückten Welteneroberer handelt, den Bond zur Strecke bringen muss. Sein bisher persönlichster Auftrag führt ihn mitten hinein in das Haifischbecken des brandgefährlichen Drogenboss Franz Sanchez, gespielt von Robert Davi. Der ist nicht weniger zimperlich als unser aller Lieblingsagent, weswegen "Lizenz zum Töten" ohne Zweifel der brutalste Film der Reihe ist. Auch (und das dürfte ja kein Geheimnis sein) das Ableben von Sanchez ist ein Highlight, da Bond ihn regelrecht zur Hölle schickt. Kein Wunder, dass gerade die letzte Szene nur allzu oft im TV vorenthalten wurde. Aber das passt jedoch auch absolut zum düsteren Grundton, sagt sich Bond doch sogar von Befürworter M und damit dem MI6 los. Gerade diese Wandlung ist es aber, die den sechzehnten Bonfilm zu einem der Besten macht.


Mit Carey Lowell als Bond-Girl bekommt Bond auch noch eine schlagkräftige Mitstreiterin bei seiner Rache-Mission, die ihm wertvolle Dienste leistet. Sie bringt als taffe Pam Bouffier frischen Wind in die Riege der oftmals bemitleidenswerten Bondgirls. Die wenigen witzigen Szenen sind ihr zuzuschreiben, da das Zusammenspiel mit ihr und Dalton - ähnlich wie die Kombination Q/Bond - gekonnt und humorvoll in Szene gesetzt ist. Q. Auch er hat in diesem Bondabenteuer wesentlich mehr Screentime und mutiert quasi zu Bonds persönlichem Handlanger - eine Rolle, die gut zu ihm passt, wenngleich sie ungewöhnlich scheint.

Ganz anders verhält es sich schon mit Talisa Soto alias Lupe, die an sich ja ein einigermaßen interessanter Charakter ist, aber sich bloß mit der Aussage "Ich liebe ihn über alles!" nach dem zweiten Treffen mit Bond selbst ins Aus befördert. Langweilig, unnötig und der einzige Minuspunkt im ansonsten packenden Bondstreifen.

Mit einem blutjungen Benicio Del Torro hat "Lizenz zum Töten" dafür mal wieder ein absolutes Handlangerhighlight auf der Seite der Bad Guys. Der Kampf zwischen ihm und Bond - und vor allem Dingen sein Ableben - bleiben in Erinnerung. Generell sind die Actionszenen auf den Punkt inszeniert. Ohne allzu viel Firlefanz, schön übersichtlich und oft knüppelhart. Letzten Endes führt Bond seine Vendetta natürlich zu Ende und das auf höchst spannende, druckvolle und vor allem sehenswerte Weise. "Lizenz zum Töten" hat zudem einer der besten Titelsongs der Bondgeschichte. Es ist unheimlich schade, dass Timothy Dalton kein drittes Mal sämtliche Bondklischees über den Haufen fahren durfte.

Mit "Lizenz zum Töten" hat man einen weitesgehend eiskalten Action-Thriller geschaffen, in dem ein vorzüglicher Timothy Dalton einen ungewohnt harten Bond durch einen persönlichen Rachefeldzug schickt. Aufgrund der teils extrem blutigen Gewalt wundert es einen, dass der Streifen (damals) überhaupt mit einer 16er Freigabe durchkam. Ein durch und durch konsequenter Bond-Film, der eine gelungene Abwechslung zum bisherigen Rest der Reihe darstellt und durchwegs von sehr hoher Qualität ist. Ohne Zweifel waren Daltons Interpretationen seiner Zeit voraus und es brauchte 20 Jahre, bis sich wieder an solch ein Experiment herangewagt wurde. Nur eben ohne Timothy Dalton und Regisseur John Glen.

8/10

Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie" fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt im Kino laufenden "Skyfall".


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