Samstag, 22. April 2017

[KINO FFFnights] The Limehouse Golem (2016)

http://www.imdb.com/title/tt4733640/

Der heruntergekommene Bezirk Limehouse im Osten des viktorianischen Londons der 1880er Jahre hat einen Ruf besonderer Verruchtheit. Das Viertel ist die Heimat von Vagabunden, Dieben und Kriminellen. Als eine verstörende Mordserie London erschüttert, führen seine Ermittlungen Inspektor Kildaire (Bill Nighy) hierher, ins Umfeld des Music-Hall-Unterhalters Dan Leno (Douglas Booth). Auch das Gerichtsverfahren von Elizabeth Cree (Olivia Cooke), die ihren Mann vergiftet haben soll, scheint von Bedeutung zu sein. Doch während der Suche nach dem Killer werden immer häufiger Stimmen laut, die die Verbrechen der Kreatur einer jüdische Legende zuschreiben: dem Golem...

Das viktorianische London war schon immer ein guter Schauplatz für die morbidesten und teilweise auch blutigsten Mordfälle aller Art. Sherlock Holmes und Fred Abberline wussten das schon und nun muss sich John Kildare (Bill Nighy, der die Rolle für ursprünglich dafür eingeplanten, aber leider im Jahr 2016 verstorbenen Alan Rickman übernahm) als Inspektor behaupten. "The Limehouse Golem" folgt nun in nicht ganz gewöhnlicher Art und Weise den überaus blutigen Spuren des Golems, der durch Limehouse schleicht und seine Opfer augenscheinlich wahllos aussucht. Doch dabei treten plötzlich noch ganz andere Spuren zu Tage, die den Inspektor zwischen Lebensrettung und Falllösung hin- und herreißen.

Nach "Painless" meldet sich Regisseur Juan Carlos Medina mit einem ähnlich gearteten Fall wieder eindrucksvoll zu Wort und beweist, das er das Genre des aufwendig ausgestatteten und atmosphärischen Mystery-Thriller-Krimis einfach drauf hat. Düster, dreckig, blutig. London eben, wie man es sich nur wünschen kann. Zumindest für einen Kriminalfall dieser Art. Nicht ganz alltäglich ist auch der Verlauf der Handlung. Gespickt mit Mordszenen, die einem Horrofilm entsprungen sein könnten, lässt er seinen Protagonisten mit Rückblenden die Vergangenheit aufarbeiten, um zusammen mit dem Zuschauer, der in diesem Film viel mehr Publikum ist, Stück für Stück den Fall aufzuklären. Dabei trifft das sehr auf Tempo geeichte Script genau die richtige Mischung aus Grusel und Krimi und die Kulissen der damals allseits beliebten 'Londoner Music Hall' bieten das perfekte Ambiente. Nicht zuletzt dank der fantastischen Darsteller gelingt Medina somit ein sehr atmosphärischer und authentischer Film, der einen sofort abholt und bis zur letzten Minute nicht mehr los lässt. Bill Nighy spielt seinen Inspektor, dem die Zeit davonläuft, grandios und Olivia Cooke könnte man noch am besten als "Entdeckung" in diesem Genre beschreiben. Sie spielt herrlich einnehmend, sympathisch und fordernd, was diesem Filmgattung zumindest etwas frischem Wind verleiht. Doglas Booth als Dan Leno sollte in diesem Zusammenhang nicht unerwäht bleiben, denn er spielt meisterhaft einen ebenso faszinierender Charakter, der ganz offensichtlich sein gesamtes schauspielerisches Talent forderte.

Leider ahnt der aufmerksame Zuschauer schon zur Hälfte des Films, wer sich hinter dem Golem verbirgt, obwohl sich Medina stets bemüht immer wieder falsche Fährten zu legen und den einen oder anderen Twist einzubauen. Dass ihm dies nur bedingt gelingt, ist etwas schade und die Auflösung folgt dann der Erwartungshaltung, die dem Genre schon beinahe innewohnt. So bleibt letztlich nur zu sagen, dass "The Limehouse Golem" ein sehr starker Krimithriller ist, der aber leider zur Hälfte etwas mit der erst zum Ende angedachten Überraschung zu kämpfen hat und verlor. Dennoch ein grandioses Stück Krimikino.

7,5/10

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