Sonntag, 16. Oktober 2016

The Edge - Auf Messers Schneide: Rivalen am Abgrund (1997)

http://www.imdb.com/title/tt0119051/

Der Milliardär Charles Morse (Anthony Hopkins) hat eine atemberaubend schöne Frau (Elle Macpherson), die als Model arbeitet. Doch das hat nicht nur Vorteile. Da die Verehrer bei Mickey Schlange stehen, zweifelt Morse stets an der Treue seiner Frau. Als sie gemeinsam nach Alaska reisen, wo Mickey vom Modefotograf Robert Green (Alec Baldwin) abgelichtet werden soll, packt den alternden Ehemann endgültig die Eifersucht. Er vermutet eine Affäre zwischen dem Fotografen und seinem Model, doch Beweise hat er nicht. Als Robert - auf der Suche nach dem perfekten Motiv - eine Reise zu einem entlegenen See vorschlägt, sieht Morse die Gelegenheit, den Nebenbuhler zu testen und sich Gewissheit zu verschaffen. Doch auf dem Weg stürzt ihr Flugzeug ab, nur Morse, Green und dessen Assistent Stephen (Harold Perrineau) überleben. Die Rivalen müssen sich zusammenraufen, denn es erwartet sie ein knallharter Überlebenskampf in der Wildnis - und die Begegnung mit einem hungrigen Grizzlybären!

Man merkt, dass es ein Film aus den "alten Tagen" ist, denn er lässt sich Zeit. Zeit für einen wirkungsvollen Spannungsaufbau, Zeit für die Charaktere, Zeit für Details. "The Edge" oder auch "Auf Messers Schneide: Rivalen am Abgrund" ist eine Demonstration der Bildgewalt. Die zauberhafte Natur Alaskas in all ihrer Schönheit - zumindest wird einem das suggeriert, denn gedreht wurde eigentlich in Alberta und British Columbia. Dazu ein mächtiger, furchteinflössender Kodiakbär, der mehr als nur einmal den ganzen Bildschirm einnimmt. Ja, Kameramann Donald McAlpine wusste, wie er beides in Szene setzen musste und hat großen Anteil an der Wirkung des Films.

Schon allein bei den ersten Klängen von Jerry Goldsmith, welche die wunderschön geratenen Landschaftsaufnahmen begleiten, fühlt man sich einfach wohl. Dazu der röhrende Sound des Wasserflugzeugs und ab hier weiß man, man steckt mitten im Abenteuer drin. Aber was macht den Film aus, was lässt einen so gebannt am Bildschirm hängen, was fasziniert? Der in totaler Verzweiflung agierende Alec Baldwin oder der stoische und intellektuell überlegene Anthony Hopkins? Irgendetwas haben die beiden, dass sie trotz ihrer charakterlichen Makel und der eingebauten Seitensprungthematik jedes Mal aufs Neue Spannung durch pure Präsenz erzeugen. Vielleicht ist es der dargestellte Überlebenskampf? Das Psychoduell zwischen den beiden? Oder der Bär, der so verdammt furchteinflößend wirkt?

Anthony Hopkins mimt den seiner Umwelt in allen Belangen überlegenen Milliardär Charles Morse, der seine Frau (Elle MacPherson) zu einem Fotoshooting nach Alaska begleitet. Schnell merkt er, dass sie ihn mit dem Kameramann Robert Green (Alec Baldwin) betrügt. Nach einem Flugzeugabsturz gilt es jedoch, die Indifferenzen zu vergessen und gemeinsam ums Überleben zu kämpfen - selbst wenn sich das bei aller Verschiedenheit nicht immer einfach gestaltet. Ein eigentlich simpler aber wirklich spannender Plot, der durch besagte Kameraarbeit dermaßen aufgewertet wird, dass man in Träumen schwelgt und eigentlich sofort in den nächstmöglichen Flieger nach Anchorage steigen möchte. Hopkins und Baldwin in den Hauptrollen glänzen durch authentisches Spiel und tragen die gesamte Handlung über fast zwei Stunden souverän.

Die ganze Machart spricht an. Hier wird nicht versucht wegzurennen, hier wird gekämpft, mit dem eisernen Willen zu Überleben. Dass sich die beiden Protagonisten ohnehin gerne selbst zerfleischen würden, gerät zur Nebensache. Stattdessen wird sich in einer unerbittlichen Umgebung mit diversen Tricksereien über Wasser gehalten, bis es gegen Ende zum großen Knall kommt, in der sich alle Spannungen entladen. "The Edge" ist eben ein Survivalthriller mit Charakter, den man sich öfter als nur einmal ansehen kann.

8/10

Von CAPELIGHT PICTURES kommt der Film in deutscher Erstveröffentlichung in HD im Mediabook mit Soundtrack und 24-seitigem Booklet:

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