Sonntag, 24. April 2016

Suspiria (1977)

http://www.imdb.com/title/tt0076786/

Die US-Amerikanerin Suzy Bannion (Jessica Harper) kommt nach Freiburg im Breisgau in Deutschland, um in einer Ballettschule zu studieren. Bereits in der Ankunftsnacht trifft sie auf ein sich höchst seltsam gebärdendes Mädchen, das noch in derselben Nacht den Tod findet. Im Laufe der nächsten Tage muss sie feststellen, dass sich nicht nur die mysteriösen Ereignisse häufen, sondern auch ihr Essen von der Schulleitung mit Schlafmitteln durchsetzt wird. Immer mehr ihrer Kameradinnen werden nachts von einem Mörder heimgesucht. Als es ihre Freundin Sandra trifft, stellt sie Nachforschungen über Hexen und schwarze Magie an und macht sich auf die Suche nach den Ursachen der Morde. Sie erinnert sich an das Mädchen, das ihr in ihrer Ankunftsnacht begegnet ist und an zwei Gesprächsfetzen, die sie zu einer Tür führen, hinter der sie der "Mother Of Sighs" begegnet...

"Suspiria" ist der erste Teil der "Müttertrilogie" von Dario Argento, Altmeister des italienischen Thriller-Horrorfilms, genannt Giallo. Und "Suspiria" ist tatsächlich ein sehr interessanter Film, welcher mit seiner geheimnisvollen Atmosphäre und dem fantastischen Spiel mit dem Licht und Schatten sehr fesselnd wirkt. Dieser Film ist kein Schlachtfest. Er ist kein Slasher und auch kein Gore-Feuerwerk, was anhand der bis heute bestehenden Indizierung reichlich seltsam wirkt. Der Film ist ein kleines Fest für die Sinne. Argento's Talent liegt dabei abseits des gesprochenen Wortes. Abseits des Dialogs, der immer auch eine gewisse Eindeutigkeit verlangt, die man hinter Bildkompositionen und Soundkulissen verschleiern kann. Ähnlich wie De Palma beweist Argento außerordentliches Talent darin, retardierende Momente zu gestalten und auszukosten. Scheinbar beiläufige Sequenzen werden dann plötzlich zum Zentrum inmitten still stehender Zeit.

Die unbarmherzig-heftige Anfangssequenz ist wirklich ein guter Einstieg in diesen okkultigen Horrorstreifen. Im Zusammenspiel mit den prächtigen Farben und einem fantastischen Soundtrack gelang Argento ein überaus atmosphärischer Hexenfilm, der noch heute unheimlich wirkt. Die Darstellung der Räumlichkeiten ist fantastisch und dies auf allen Ebenen. Man könnte die Architektur beinahe als psychedelisch bezeichnen. Die Musik von Goblin fängt mit ihrer hypnotisch-repetitiven Struktur diesen Eindruck noch auf, hier wird musikalisch weniger ein Kommentar zur Filmhandlung geleistet, als ein psychisch stimulierender Teppich gelegt, der vielleicht mehr Textur als Musik ist.

Inszenatorisch ist "Suspiria" bis ins letzte Detail durchkomponiert und weiß auch durch die zu Tode erschrockenen Gesichter und das furchtsam-tosende Geschrei seiner Protagonisten absolut zu überzeugen. Argento verlässt sich hier nicht allein auf die lang anhaltende Verborgenheit des Täters, sondern setzt viel mehr auf Stimmung und Atmosphäre, auch wenn das für manch einen sicherlich zu viel des Guten sein und in Effekthascherei abdriften mag. Weder ideenarm noch auffällig abkupfernd zieht Dario Argento all seine stilistischen Register, um eine bedrückend dämonische Stimmung zu erzeugen, die die sehr einfache und für den ein oder anderen aber auch alberne Story wie einen davonlaufenden Hasen vorantreibt. Trotzdem fehlt es dem Film etwas an Energie, um seine schleichende Entwicklung des Grauens wirklich konsequent durchzuziehen. Zu oft wird es mittendrin wieder sonnig und seicht, dann zieht sich wieder eine Entwicklung zu sehr in die Länge oder die Dramaturgie macht einen kleinen Sprung.

"Suspiria" ist sicher gerade wegen seiner okkulten Züge sicherlich nichts für jeden, von der inszenatorischen Finesse und dem bahnbrechenden Sound allerdings für jeden Filmliebhaber und Horrorfan unverzichtbar. Audiovisuell und spannungstechnisch absolute Gourmetkost und damit eine Genreperle, die als einer der Vorreiter des Horrorschockerkinos Akzente setzte.

7,5/10

Von KOCH Films / Capelight Pictures / Eightyfour Entertainment kommt der Film als "Ultimate Edition" und enthält neben dem Originalfilm von Dario Argento aus dem Jahr 1977 auch das Remake, beide in 4K Ultra-HD, die Soundtracks und jede Menge Bonusmaterial.

Quellen
Inhaltsangabe: Koch Films / Eightyfour Entertainment
Textauszüge: Wikipedia

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