Samstag, 1. August 2015

[KINO] Ant-Man (2015)

http://www.imdb.com/title/tt0478970/

Meisterdieb Scott Lang (Paul Rudd) saß im Gefängnis, nachdem er seinen Arbeitgeber um ein Vermögen erleichtert hatte. Wieder auf freiem Fuß besucht er seine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson). Doch damit Lang sie öfter sehen darf, stellt seine Ex-Frau Maggie (Judy Greer) eine Bedingung: Der ehemalige Häftling soll sich einen Job suchen und mit dem Gehalt die ausstehenden Unterhaltszahlungen leisten. Als Lang merkt, dass es mit ehrlicher Arbeit mehr als ein Jahr dauern würde, bis er Cassie wiedersehen könnte, entscheidet er sich, auf das Angebot seines ehemaligen Zellengenossen Luis (Michael Peña) einzugehen und ihm bei einem Einbruch ins Haus des Biochemikers Dr. Hank Pym (Michael Douglas) zu helfen. Der Beklaute ist beeindruckt von Langs Fähigkeiten und statt ihn verhaften zu lassen, weiht er den Dieb in das Geheimnis des von ihm erfundenen Ant-Man-Anzugs ein, dessen Träger auf Ameisengröße schrumpfen und gleichzeitig an Stärke gewinnen kann – eine mächtige Technik, die auch Begehrlichkeiten bei zwielichtigen Personen wie Darren Cross (Corey Stoll) weckt. Er ist der Ex-Assistent des Anzugschöpfers und will die Schrumpftechnik für sinistre Zwecke missbrauchen. Pym, Lang und Pyms Tochter Hope Van Dyne (Evangeline Lilly) versuchen, die Erfindung vor Cross zu schützen...

Ganz überraschend ist "Ant-Man" einer der der besseren Filme 2015 geworden. Während alle Mainstream-Hoffnung auf "Avengers: Age Of Ultron" ruhte, bot dieser aber etwas zu schnell vergessene Unterhaltung, während "Ant-Man" wieder wirklich frischen Wind ins Marvel-Universum bringt. Dass er als gute Ergänzung (und Abschluss von Phase Zwei) des MCU - "Marvel Cinematic Universe" - in Erinnerung bleiben wird, hängt dabei vor allem mit den zwei neu eingeführten Ant-Mans zusammen. Zwei? Okay, einer ist quasi ein älterer "Ant-Man". Doch Michael Douglas' Hank Pym hat zwei große Vorteile: zum einen ergiebt nun so Nick Furys in "Iron Man" getätigte Aussage, Tony sei schon lange nicht mehr der einzige Superheld auf der Welt, wieder etwas mehr Sinn (vorher gab es ja eigentlich nur den Captain, der im Eis verschollen war und ganz stimmig ist die Aussage leider immer noch nicht, außer eben auf der Metaebene), zum anderen ist Michael Douglas als Schauspieler auch eine Bereicherung für das MCU und lohnt sich als erster von den Hollywoodgrößen wirklich. Hoffentlich erhält er noch mehr Gelegenheiten, in die ohnehin großartige Rolle des Hank Pym zu schlüpfen. Evangeline Lilly gibt eine taffe Tochter ab, das passt zu ihr und sie hat sichtlich Spaß dabei, Rudd immer wieder mit einem Fingerschnipsen den Weg zu weisen.

Aber auch Paul Rudd als Scott Lang macht seine Sache super. Er ist ein Held, wie man ihn vorher so noch nicht hatte: eigentlich ist er nämlich ein sympathischer Dieb. Rudds Sohn soll ihm gesagt haben, er sei nicht cool genug als "Ant-Man". Das stimmt, aber genau deswegen ist Scott Lang der perfekte "Ant-Man". Gut, seine vorige Superkraft ist wohl, dass er verdammt gut stehlen und improvisieren kann, aber das ist schon weitaus weniger als beispielsweise ein Tony Stark im Privatleben hatte. Und gleichzeitig ist es doch schon cooler als bei Steve Rogers. Lediglich die 3 pseudo-witzigen Mexikaner kamen mir etwas deplatziert vor. Mit weniger Dümmlichkeit und etwas weniger Naivität wären die wohl besser geworden, aber gut.


"Ant-Man" wird dennoch wohl nicht mehr als eine Ergänzung bleiben und das hängt mit vielen Dingen zusammen. Egal, ob als einzelner Film oder als Teil des MCU ist "Ant-Man" ein kleines Highlight, wie es die ersten beiden "Iron Man"-Teile, "The Avengers" und letztlich doch auch "Guardians Of The Galaxy" war. Was die Einbettung in das MCU eingeht, steht man dann aber doch während des Films etwas ratlos da, inwiefern dieser Film denn nun das Highlight von Phase 2 sein sollte. Ja, er passt thematisch dann tatsächlich irgendwie wohl zu Phase 2, und ja, zeitlich muss er halt dann doch nach "Avengers: Age Of Ultron" spielen, aber irgendwie... irgendwie ist er als Finale einer gesamten Phase zu unspektakulär. Es war zu erwarten, dass der finale Kampf zwischen Ant-Man und Yellowjacket so viel Schaden anrichtet, dass er zu jenem Gesetz führt, dass dann in Phase 3 den "Civil War" heraufbeschwört. Das blieb leider aus.

Als Einstiegsfilm für "Ant-Man" betrachtet ist das dann eigentlich aber überhaupt kein Problem mehr. Doch auch hier ist der Vorwurf letztlich irgendwie, am Ende zu wenig Spektakel geboten zu haben. Dies sollte nicht falsch verstanden werden: dass dieses Mal einfach mal Pappminiaturen und "Thomas die Lokomotive" kaputt gehen statt ganze Städte, ist letztlich irgendwo auch grandios, aber: Der Höhepunkt des Films ist einfach zu schnell vorbei. Es gibt eine sehr lange Phase, in der Scott zu "Ant-Man" wird. Man weiß schon sehr früh, wer der Bösewicht ist und alles steuert sehr linear auf den Einbruch hin. Aber nach dem Einbruch gibt es nur noch den einen Kampf als letztes Anhängsel und... fertig. Mehr retardierende Momente wären hier wünschenswert gewesen, bzw. ein letzter Handlungsumschwung, bei dem man plötzlich in ganze andere Bahnen geschleudert wird. Und dadurch wirkt auch das große Finale eigentlich erstmal wie ein Etappensieg... nur, dass mit der ersten Etappe plötzlich schon die gesamte Tour de Force vorbei ist.

Das klingt letztlich aber auch alles viel schlimmer, als es tatsächlich ist. Es macht einfach Spaß dem kleinen Helden und seinen Ameisengefährten bei der "Arbeit" zuzusehen und es bleibt die Hoffnung, dass dies nicht der letzte Teil mit "Ant-Man" war und er in weiteren Marvel-Filmen Auftritte haben wird. Eine größere Verbindung zum Captain wird ja sowohl zu Beginn des Films mit Peggys Auftritt als auch in der End-Credit-Szene angedeutet. Hoffentlich gilt das letztlich auch für Hank Pym, den heimlichen Star des Films.

7,5/10

Bei zavvi UK gab es den Film in 4K von WALT DISNEY Studios Home Entertainment im limitierten Steelbook.


Quellen:
Inhaltsangabe: Marvel / Disney

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