Freitag, 30. Mai 2014

The Wolf Of Wall Street (2013)

http://www.imdb.com/title/tt0993846/

The Wolf of Wall Street basiert auf der gleichnamigen Autobiographie des Börsenmaklers Jordan Belfort, der im Film von Leonardo DiCaprio verkörpert wird. Das Wall-Street-Drama widmet sich dem Aufstieg und Fall des New Yorker Brokers. Der Millionär Jordan Belfort war in den 1990ern in krumme Börsengeschäfte und einen Korruptionsskandal verwickelt. Der Broker wurde 1998 unter anderem wegen Geldwäsche und Wertpapierfälschung angeklagt und musste anschließend für 22 Monate ins Gefängnis. Außerdem führte er mit seinen Broker-Kollegen ein ausschweifendes Partyleben und hatte ein ernsthaftes Drogenproblem.

Bis zu diesem Film wusste ich nichts über Jordan Belfort. Nach diesem Film, der sicherlich vieles ausschmückt, war ich völlig geflasht und werde diesen Namen sicher nie mehr vergessen. Von Leonardo DiCaprios darstellerischen Glanzleistung mal ganz zu schweigen ist "The Wolf Of Wall Street" ist einfach nur ein sehr gut gelungener und realitätsnaher Film.

Martin Scorsese versteht es wieder einmal in beeindruckender Weise den Zuschauer zwar mitzunehmen und hinter den Vorhang schauen zu lassen, schafft es aber dennoch die ethische Bewertung des Gesehenen komplett dem Zuschauer zu überlassen. Er verzichtet hierbei erfreulicherweise auf jegliche Art von herhobenem moralischem Zeigefinger zugunsten einer überspitzt zynisch wirkenden Erzählweise, die es sogar temporär schafft einem Scheiße als Gold zu verkaufen. Denn bisweilen vergisst man während des Film, dass Jordan ein unerträgliches Arschloch ist, dass locker jeden von uns über den Tisch ziehen würde nur um weiter seine Pillen zu bekommen. Trotz der schonungslosen Darstellung der Geschäftspraktiken und der unerträglichen Vergnügunssucht von Jordan, über die man sich normalerweise bis zum Blutspucken aufregen würde, macht er uns zu mitwissern, ja fast schon zu Komplizen, in dem er Jordan auf sozialer Ebene als Totalversager zeigt.

Leonardo DiCaprio macht - wie schon angedeutet - seine Sache wieder einmal mehr außerordentlich gut. Leonardo spielt die Rolle des Jordan Belfort so überzeugend, dass er mir alles hätte andrehen können. Sein Meisterstück ist wohl die Szene im Countryclub, die meines erachtens auch vom Stil die gelungenste ist. Es scheint so, als wären er und Scorsese ein wahres Dreamteam Hollywoods. Aber selbst Jonah Hill hat mir hier außerordentlich gut gefallen. Die weiteren Nebendarsteller machen ihre Sache glaubwürdig und gut, bleiben aber (sicher auch drehbuchbedingt) im Schatten der Hauptperson. Die Geschichte selbst gibt aber auch soviel her, dass "The Wolf Of Wall Street" locker ohne überflüssiges Drama zurecht kommt, trotz der enormen Lauflänge nie ermüdet und dem Zuschauer regelmäßig einen Kick gibt.Dazu kommen ab und an kleine Werbeeinblendungen und beinahe "real gefilmt" wirkende Szenen, die die Story immer wieder auflockern.

Hervorzuheben ist noch die Kameraführung in Verbindung mit der nahezu perfekten Songauswahl, die ebenfalls ihren Teil dazu beträgt, dass man schockierendes sieht, es aber nicht als solches reflektiert. Scorsese erzählt hervorragend einen Ablauf in zwei verschiedenen Perspektiven und überrascht den Zuschauer. Zudem wird verdeutlicht, wie ein Drogenrausch einen blenden und hindern kann. Trotz der Geldgier und seines Missverhaltens, wirkt Jordan niemals unsympathisch, er strotzt geradezu vor Genialität und das macht ihn so gefährlich.

Gekonnt inszeniert Scorsese den Aufstieg und den Fall von Jordan Belfort während DiCaprio sowohl als Figur und auch persönlicher Erzähler sein Übriges tut und und kurz und knapp schildert, wie es zu beidem gekommen war. Ein klasse Kniff von Scorsese. Ich mag es einfach, wenn der Film "einfriert" und sich eine Person in die Kamera wendet und erklärend reflektiert. ich mochte das schon in "Fight Club" und diversen anderen Streifen.

Fazit: Ein schockierender und gleichzeitig faszinierender Film über die Auswüchse des Kapitalismus der es schafft genau zu beobachten, ohne zu bewerten. Lug, Betrug und das schlechteste unserer Existenz zu offenbaren, ohne uns moralisch wirklich damit zu konfrontieren. Ein Film der erstaunlicherweise Spass macht, obwohl es thematisch eigentlich nichts zu lachen gibt. Ein Film wie ein Paradoxon. Einfach gut gemacht und toll gespielt und somit ein unglaublich vielseitiges Meisterwerk um die Gier, die Drogen und das große Geld. Und das Ende ist besonders toll.

9/10

In einer "Limited Edition" erschien der Film auch im geprägtem Steelbook:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen