Sonntag, 30. März 2014

[KINO FFFnights] Snowpiercer (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1706620/

Die Welt im Jahr 2031: Ein Versuch, die globale Erwärmung zu stoppen, ist katastrophal fehlgeschlagen und hat stattdessen die Erde in eine neue Eiszeit gestürzt. Nahezu alles Leben ist ausgelöscht und unter Eismassen begraben. Die wenigen verbliebenen Menschen fristen ein Dasein in ständiger Bewegung: Sie sitzen auf dem Snowpiercer fest, einem gewaltigen Zug, der durch eine ‘heilige’ Maschine gleich einem Perpetuum mobile ununterbrochen angetrieben wird. Über die Zeit hat sich unter den Überlebenden eine Mikrogesellschaft mit einem strikten Kastensystem herausgebildet: Die Insassen der Waggons, die von der Lok am weitesten entfernt sind, gehören der niedrigsten Kaste an und werden dementsprechend von den oberen Kasten unterdrückt und schikaniert. Es kommt zu immer weiteren Spannungen, bis es dem ‘Bodensatz’ der Gesellschaft reicht und sie den Aufstand planen. Bringt eine Meuterei neue Machtverhältnisse oder bedeutet sie den Untergang des letzten Restes Menschheit?

Ich glaube, "Snowpiercer" war der Film des Tages für mich und ich denke auch, dass meine Erwartungshaltungen deswegen einfach zu hoch waren, nachdem ich so viel über den Streifen im Vorfeld gelesen hatte. Es waren allesamt spoilerfreie Kritiken, aber natürlich reimt man sich etwas zusammen. First of all: die Optik ist wirklich großartig und das dreckig-düstere Setting gefiel mir außerordentlich gut. Regisseur Joon-ho Bong macht hier einen echt guten Job und stellt schon so frühzeitig die Weichen für den unausweichlichen Konflikt zwischen Arm und Reich. Die Idee hinter "Snowpiercer" ist eigentlich schön abstrus. Aber vielleicht ein wenig zu abwegig - und auch irgendwie nicht einzigartig. Denn wenn ich das Setting hier statt in einen fahrenden Zug in ein Schiff oder gar eine Raumstation verlagere so hatte ich das Gefühl nur eine Wiederholung altbekannten Stoffes zu sehen. Gleichwohl gibt es in diesem Streifen aber auch so eine unglaubliche Menge an Ungereimtheiten, dass es für mich nicht mehr tragbar war. Selbst wenn es sich um einen Science-Fiction-Film handelt, einem Genre bei dem man sich gerne mal etwas gefallen lässt, so war es für mich ein ganzes Zugabteil zuviel.

Fernab jeglischer Logik oder physikalischen Gesetzmäßigkeit rattert der Zug mit offensichtlich unglaublischer Geschwindigkeit durch die eisigen Landschaften und die zerklüfteten, verlassenen Städte ehemaliger Zivilisationen, durchbricht dabei Eisberge und eisverkrustete Schienen. Ein ganzes Jahr braucht er für eine Umrundung der Welt auf serpentinenartigen Strecken durch alle Kontinente - schon die erste Ungereimtheit. Gehe ich großzügig von dem doppelten Erdumfang aus (in etwa 84.000 km) käme ich auf eine Geschwindigkeit von etwa 9,5km/h. Aber gut, in einem Film wie diesem muss ja nicht alles beinhart logisch und realistisch sein. Was mich eher gestört hat, war die offensichtliche Abkupferung der "Matrix"-Story. Vielleicht ging es tatsächlich nur mir so - aber ich sah die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Filmen im Aufbau, in der Story, im Ende. Auch offensichtliche Filmfehler sind mir hier so stark aufgefallen, dass es beinahe den Anschein hatte, als würde mein Hirn gezielt danach suchen- habe ich mich gar gelangweilt?




Habe ich nicht. Ich wurde unterhalten - und das auch gut. Fernab von allem Herumgemecker hat mir jedoch eines sehr gut gefallen: die Charaktere und die Hauptdarsteller, allen voran Tilda Swinton und Kang-ho Song, der auch wegen seiner Performance vielleicht noch aus "The Good, The Bad And The Weird" im Gedächtnis blieb. Chris Evens ("Captain America") macht seine Sache als Neo... ähhh Anführer der unteren Bevölkerungsschicht glaubwürdig und gut. Auch der Score von Marco Beltrami blieb mir positiv im Gedächtnis. Und selbst der Monolog/Dialog von und mit Ed Harris am Ende des Streifens hatte für mich so eine gewisse Art, die ich einfach mag und auch sehr gern sehe, bzw. höre. Trotzdem täuschen diese postiven Dinge nicht über die Negativen hinweg, noch heben sie sie ganz auf. Der Film hat komischerweise dennoch ein Wiedersehenspotential, welches zwar nicht so hoch ist wie bei anderen vergleichbaren Filmen, aber immerhin. Denn obgleich ich die Story nicht sonderlich originell finde, so ist der Film (trotz einiger winzig kleiner Längen) spannend, ansatzweise philosophisch und sogar lustig - letzteres ist wieder einmal nur Tilda Swinton zu verdanken. Schade, ich hatte mit so viel mehr erhofft. Ich denke, meine Erwartungen waren einfach zu hoch und - I'm sorry - ich kann mich zu keinem besseren Ergebnis durchringen.

6,5/10

Von ASCOT Elite gibt es den Film exklusiv auf BD und DVD im Steelbook.

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