Samstag, 26. Januar 2013

Universal Soldier: Day Of Reckoning (2012)

http://www.imdb.com/title/tt1659343/

In seinem früheren Leben war John (Scott Adkins) liebender Ehemann und Vater. Doch das war sein altes Ich und es ist tot. Tatsächlich war John mehr tot als lebendig, nachdem maskierte Einbrecher unter der Führung von Luc Deveraux (Jean-Claude Van Damme) mit ihm fertig waren. Seine Familie hatte den brutalen Überfall nicht überlebt. So treibt John nur noch der Gedanke an Rache an. Was er erst später erfährt: Luc Deveraux ist ein Relikt des sogenannten Universal-Soldiers-Programmes. Doch die Universal Soldiers proben den Aufstand: Unter Führung eines anderen alten Bekannten, Andrew Scott (Dolph Lundgren), sollen die Soldaten befreit werden und eine neue Weltordnung schaffen. Auf seiner Suche nach Deveraux erfährt John mehr über sich und die Universal Soldiers, als ihm lieb ist. Alles, woran er glaubte, muss er nun in Frage stellen.

Man denkt, das Thema "Universal Soldier" ist ausgelutscht, da kommt da Scott Adkins daher und beweist mit teilweise extrem schmerzhaft-fiesen Moves gegen Dolph Lundgren und Jean-Claude van Damme das Gegenteil. Obwohl die Story nicht gerade aus der Feder der besten Hollywood-Autoren kommt, sorgen einige spannende Momente und viele gut durch-choreografierte Action-Szenen für Kurzweil. Der Film ist grob in 3 Teile gegliedert: Die erste Phase des Films überrascht mit einem wirklich abgründigen und packenden Psycho-Thrlller-Part, der schonungslos und fast schon verstörend ist. Recht eindrucksvoll wird aus der Ich-Perspektive der ganze Horror des Hauptdarstellers inszeniert. Das Trauma und die Verwirrung werden gezielt mit dem Zuschauer geteilt, man könnte fast meinen, dass der Regisseur bewusst auch den Zuschauer mit-traumatisieren will, was auch insofern gelingt, dass man stimmungstechnisch voll in das Loch fällt, dass Scott Adkins seinem Charakter erstaunlich überzeugend aufdrückt. Es stellen sich viele Fragen und schon früh wird klar, dass diese untereinander im Widerspruch stehen. Leider baut sich hier auch eine hohe Erwartungshaltung bezüglich der Auflösung auf, die das Ende dann leider nicht bedienen kann, nicht mal im Ansatz.

Der zweite Part ist dafür immer noch gelungen, wobei hier dann gekonnt und pointiert filmische Zitate enthalten sind, und der Schritt vom atmosphärischen zum action-reichen Thriller gemacht wird. Besonders eine Sequenz hat annähernd das Zeug an die Intensität aus "Terminator" heranzureichen: eine erbarmungslose Hatz und Jagd findet statt, und der abschließenede Kampf ist gnadenlos wie energiegeladen. Der abschließende Teil verpufft dann storytechnisch leider geradezu und ergeht sich in einer stumpfen, wenn auch beeindruckenden Gewaltorgie. Der Gewaltgrad ist auch ausgesprochen hoch, sehr trocken und ernst wird ein Großteil der Darsteller recht graphisch dahingerafft. Der Film will nicht überzeichnen, und das sehe ich dabei als größtes Problem, es gibt kein Augenzwinkern, keine gewollte Groteske. Dieser Film will optisch weh tun, selbst dem Zuschauer, und in der ersten Hälfte will man das sogar interessiert mit sich machen lassen.

Leider geht die durchaus gute Darstellung von Scott Adkins durch die letztlich schwache Auflösung der Story ziemlich baden. Ansonsten liefert er eine durchaus glaubwürdige Rolle ab. Zudem wird recht geschickt auch seine körperliche Transformation zur Kampfmaschine inszeniert. Er zeigt beachtliches kämpferisches Talent, dies liegt vorallem daran, dass man ihm dies zunächst gar nicht zutraut. Besonders zu Anfang glaubt man nicht den Darsteller der Kampfmaschine Yuri Boyka vor sich zu haben, dafür wirkt er fast schon schmächtig. Was sich dann ab der zweiten Hälfte ändert. Lundgren und van Damme spielen hierbei nur noch die Endgegner, soviel sei fairerweise verraten. Dies ist theoretisch auch gar nicht schlimm, und wäre mit dem ungewöhnlichen Ansatz der anfänglichen Story sogar gut verträglich. Allerdings kommen sie während eines Großteils der Story nicht nennenswert vor noch tragen sie zur Story bei, beide tauchen nur zu Anfang und Ende auf, und man möchte meinen, dass dies nur dem Branding geschuldet ist. Am Ende ein überraschender, verstörender aber wiederum auch enttäuschender Film abgeliefert worden. Trotzallem bietet er gerade in der ersten Hälfte heftige Momente, die beeindrucken, aus einem Guss ist er jedoch so gar nicht. Ein Film für Kerle, die eine gute Ladung Gewalt mal in einem etwas anderen Gewand präsentiert haben wollen. 

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Studiocanal


In Deutschland wurde übrigens weltweit die längste Fassung auf den Markt gebracht. In Amerika gabs für den Streifen das berüchtigte NC-17-Rating.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen